gehalten am 12. Mai 2013
nach reformierter Tradition,
Antoniterkirche Köln-Mitte
Die Liebe ist nicht taktlos...
Sie sucht nicht das ihre...
Sie lässt sich nicht zum Zorn reizen...
Sie rechnet das Böse nicht an...
Liebe Gemeinde,
|
(c) twinlili / pixelio.de |
„Liebe“ also.
Legen wir die Karten auf den Tisch: Als ich gelesen habe, dass in dieser
Predigtreihe 1. Korinther 13 dran sein würde, habe ich erst einmal geseufzt.
Schon wieder. Es ist Mai, die Hochsaison für kirchliche Trauungen beginnt und
damit auch die Hochkonjunktur dieses Textes, der in fast jeder Trauung vorkommt
und den gerade kirchenferne Brautpaare oft schätzen, weil er so schön ist – und
weil scheinbar so wenig spezifisch Christliches darin vorkommt und man ihm noch eine ganze
Reihe anderer sentimentaler Allgemeinplätze beifügen kann.
Besonders
schwer fiel mir unter anderem immer der Vers, der für heute vorgegeben ist. „Sie
ist nicht taktlos… sie sucht nicht das ihre… sie lässt sich nicht zum Zorn
reizen… sie rechnet das Böse nicht an…“ Wenn solche Sätze als
Durchhalteparole für Opfer häuslicher Gewalt ausgegeben und sicherlich auch zum
Teil verstanden werden, dann ist das nicht weniger als der Humus, auf dem
Neurosen blühen.
Allerdings: So
meint Paulus das Ganze nicht, er schreibt von „der Liebe“, nicht von „den
Liebenden“ – auch, wenn die Grenzen gerade im Freudentaumel vor der Hochzeit zu
verschwimmen scheinen. Und Paulus hat diese Verse auch nicht für eine Trauung
geschrieben. Was Paulus über die Ehe zu sagen hatte, das hat er ein paar
Kapitel (1Kor 7) vorher getan, in notorisch unsentimentaler Manier: „Wer gar nicht voneinander
lassen kann, der soll eben heiraten. Ich wünschte freilich, mehr Menschen wären
(unverheiratet) wie ich, aber wenn es denn sein muss...“ Und es ist
eigentlich paradox, dass ausgerechnet Paulus als eingefleischter Junggeselle so
oft und gern auf die Hochzeit zitiert wird, während gleichzeitig den
katholischen Kollegen oft jede Kompetenz in Sachen Beziehungen abgesprochen und
ihnen vorgeworfen wird, sie würden wie die Blinden von der Farbe reden.
Es geht nicht
um die Hochzeit, es geht nicht nur, wenn überhaupt, um romantische
Liebe, es geht um mehr als Zwei. Das muss ich mir neu klarmachen, meine Bibel
nehmen und das Konfetti und den Puderzucker rausschütteln, die sich mit der
Zeit zwischen den Seiten angesammelt haben. Und einen Schritt zurückgehen, um
das größere Bild vor Augen zu bekommen – es geht um mehr als zwei, es geht
Paulus um die Gemeinde, um Menschen, die gemeinsam Christinnen und Christen
sein wollen, und zwar zunächst einmal, ganz konkret in der antiken Hafenstadt
Korinth am Peloponnes: Einer Gemeinde zwischen zwei Häfen in einer pulsierenden
Metropole, in der es Probleme gibt. Probleme, weil Menschen unterschiedlich
sind und bleiben: Da klafft die Schere zwischen arm und reich auseinander, da
machen die Einen religiöse Erfahrungen, die sie glauben lassen, sie seien
frömmer, christlicher, ernsthafter als die Anderen, die nicht so enthusiastisch
sind, nicht so glänzende mitreißende Begabungen vorweisen können.
Dieser Gemeinde
schreibt Paulus einen langen Brief mit viel Konkretem, aber auch mit viel
Grundsätzlichem. Und in dem Abschnitt, den wir in diesem Jahr hier im
„einfachen Gottesdienst“ auslegen, schreibt er nicht vor, sondern er beschreibt.
Vorschreiben kann er in diesem Kapitel vielleicht gar nichts, denn Liebe lässt
sich nicht machen – das wissen wir wahrscheinlich alle aus der einen oder
anderen schmerzlichen Erfahrung.
Liebe lässt
sich nicht machen, aber sie lässt sich „üben“. „Liebe üben“ überhaupt ist ein
schöner Ausdruck für das, wozu dieses viel besungene Hohelied uns anreizen
kann, und zwar in mehrfacher Hinsicht:
Im Sinne von
„ausüben“ – denn Liebe meint, zumal im biblischen Sprachgebrauch, mehr als das
warme Gefühl, mehr als ein klopfendes Herz und flatternde Schmetterlinge: Liebe
zeigt sich und besteht im handfesten Tun, das den Anderen ins Recht setzt und
eine Beziehung auf Augenhöhe ermöglicht. Deswegen schreibt etwa Paulus im Brief an
die Thessalonicher von der „Arbeit der Liebe“ (1Thess 1,3).
„Liebe üben“,
das heißt auch, dass solches Handeln trainiert, "eingeübt" werden kann und
muss.
Und schließlich
schwingt beim „Üben“ ja auch das Wissen darum mit, dass die Perfektion noch
nicht erreicht ist, wahrscheinlich, wenn wir Paulus beim Wort nehmen, in diesem
Leben gar nicht erreicht werden kann. Und vielleicht spricht Paulus deswegen
auch in dem Vers, um den es heute geht, in negativen Definitionen von der Liebe,
weil seinen Hörerinnen und Hörern, seinen Leserinnen und Lesern Erfahrungen von
dem, was Liebe nicht ist, womöglich näher liegen…
Sie ist nicht
taktlos.
Das klingt
zunächst schwer nach bürgerlichem Anstand, nach einem Korsett von Konventionen,
die Gefühl und Herzlichkeit einzwängen, nach einer Fassade, die es zu polieren gilt.
Liebe ist nicht taktlos, so übersetzt man neuerdings in Zürich und Genf, sie
tanzt nicht aus der Reihe, hält sich an das vorgegebene Metrum und die
wohltemperierte Stimmung eingängiger Konsensmusik. Sie ist nicht „ungehörig“,
mahnte Luther, weiß also, was sich gehört, wo die Grenzen des gemeinhin
Akzeptablen liegen. Luther selbst müsste sich dann sehr selbstkritisch vom
Handeln aus Liebe ausgenommen haben, ebenso Jesus selbst: Mit korrupten Beamten
und Prostituierten verkehren, das einträgliche Tagesgeschäft im Tempel stören – taktvoll war
das nicht in den Augen der Mehrheit, und ist es bis heute nicht in den Köpfen
derer, die aus dem Evangelium eine rein innerliche Geistes- und
Herzensangelegenheit machen wollen. Das kann es also nicht sein.
Mit „guten
Umgangsformen“ hat es allerdings schon zu tun: Meine Tante in Schweden, die
sehr viel Wert auf gute Manieren legt, hat mir mal erklärt: Gute Umgangsformen
sind keine Verhaltenscodices, die irgendeine äußerliche Norm absichern, sondern
sind erprobte Handlungsweisen, die dabei helfen, mein Gegenüber in jeder Situation mit Respekt zu
behandeln und seine, also des anderen Würde zu wahren. Das Wort, das Paulus
hier benutzt, taucht nur ein Kapitel vorher schon einmal auf, und zwar dort, wo
er die Menschen in der Gemeinde mit den Teilen eines lebendigen Organismus
vergleicht. Da heißt es: „Diejenigen Glieder, die uns am wenigsten ehrenwert
erscheinen, umgürten wir mit umso größerer Ehre.“
Ein Beispiel
dafür, wie auf eine solche Art Liebe geübt wird, finde ich ganz am Anfang der
Bibel, nach der Sintflut (Gen 9,20-23): Noah liegt nackt und besoffen im Zelt,
und seine Söhne Ham und Jafet gehen leise und behutsam und ohne den Blick zu
heben in sein Zelt und decken seine Blöße zu und schützen ihn vor neugierigen
Augen.
Nicht immer
werden solche liebevollen Umgangsformen darin bestehen, dass man die Decke der
Scham und des Schweigens über anderen ausbreitet.
Ich denke da an
die Menschen, die Sonderlinge und die
verschrobenen Gestalten, die von den Meisten nur mit schälen Blicken bedacht
werden und die immer mal wieder auch bei uns in der Kirche auftauchen. Ich
stelle mir vor, dass in der Gemeinde diejenigen, die am Maßstab der Mehrheit
scheitern, nicht nur einen versteckten Gnadenplatz unterm Tisch bekommen, wo
sie sich an die Brotkrumen, die andere fallen lassen, halten können. Sondern
dass sie als ernsthafte, wertvolle Gesprächspartner und gleichberechtigte Mitglieder
behandelt werden.
Die Volxbibel,
eine nicht ganz zu Unrecht an mancher Stelle kritisierte umgangssprachliche
Bibelübertragung aus dem Umfeld der Jesus Freaks, übersetzt unseren Vers sehr handfest, und
deswegen treffend: „Liebe will Leute nie fertigmachen.“ Und ich überlasse es
Ihnen und Ihrer Fantasie, wie es aussehen könnte, wenn Gemeinden und Kirchen sich in
ihrem Umgang mit Schuld, Scham, Schande, mit Andersartigkeit und
Richtungsstreits davon leiten ließen.
Die Liebe sucht
nicht das ihre.
So heißt es
weiter in unserem Vers. Damit ist nicht gesagt: Sie sucht nicht. Natürlich ist
und bleibt auch die Liebe eine tastende Suchbewegung. Die wird aber vor allem dort
fündig und segensreich, wenn der Blick nicht gesenkt und am eigenen Leib und
der eigenen Befindlichkeit kleben bleibt. Die besorgte Nabelschau, die wir so
oft und gern betreiben, auch und nicht zuletzt in der Kirche, führt nämlich zu den
Haltungsschäden, die zunächst Augustin, dann Luther mit scharfem Blick als die
des sündigen, in sich selbst verkrümmten Menschen diagnostiziert haben. Die
Liebe, die nicht das ihre sucht, macht dagegen den Rücken gerade und den Blick
frei auf das, was um uns herum geschieht.
Natürlich kann
man diesen Satz missbrauchen. Natürlich kann man damit einen Kult der
Selbsthingabe und Aufopferung schaffen, der entsprechend veranlagte, liebevolle
Menschen in den Burn Out treibt. „Sorgen Sie für sich selbst“, ist ein Ratschlag,
der deswegen bei Fortbildungen, Retraits und Therapiesitzungen oft und mit Recht
denjenigen gegeben wird, die sich in sozial ausbeuterischen Milieus den Rücken krumm
und die Seele wund geackert haben.
Damit aber verliert dieser Satz nicht an
Bedeutung und auch nicht an Aktualität – machen Sie in der Gemeinde mal eine
Sitzung mit, in der Budgets verteilt werden. Oder lesen Sie
Reformprogrammschriften, mit denen gerade die Evangelische Kirche sich in
jüngster Zeit immer wieder gern aufplustert. Oder gehen sie meinentwegen
einfach mal an einem Nachmittag hier über die Schildergasse. Sie werden hier
wie dort viele Exemplare des homo incurvatus in se, des in sich selbst
verkrümmten Menschen in seinem natürlichen Lebensraum sehen. Dazu müssen Sie
allerdings selbst den Blick nach vorn richten…
Sie lässt sich
nicht zum Zorn reizen.
Das klingt
zunächst wie die Konsequenz aus den beiden vorigen Halbversen, oder nach einer
Variation des bereits Bekannten: Die Liebe lässt sich nicht zum Zorn reizen.
Das hat natürlich etwas mit guten Umgangsformen zu tun, denn es gibt die Art
von Zorn, die lieblos ist, die aus dem Affekt heraus poltert und scheppernd wie
Erz und blechern und schrill wie Schlagwerk andere Menschen runtermacht, fertig
macht und sie entmenschlicht. Das hat auch was mit der neurotischen Sorge um
sich selbst zu tun, denn es gibt auch diese Art Entrüstung, die lautstark und
nach allen Seiten hin Schelte über die Politiker, die Gesellschaft, die
Zustände austeilt. Eine Empörung, die nichts kostet und vor allem dem Zweck
dient, sich und anderen zu beweisen, dass man selbst auf der moralisch
richtigen Seite steht.
Vor diesem
Hintergrund kann ich den Vers verstehen, oder andere Sprüche (17,14) der Bibel,
die uns mahnen: Lass ab vom Streit, ehe er losbricht!
Es gibt
allerdings eine Spur in der Bibel, die im Judentum aufgenommen wird, im
Christentum aber im Dienste einer frömmelnden Appeasementtheologie, die Zorn
und Klage, Ärger und Aggression kriminalisiert, unter den Teppich gekehrt
worden ist, die daran erinnert, dass es natürlich berechtigten Zorn, begründete
Wut über verbrecherisches und ungerechtes Verhalten gibt. Vielleicht haben Sie
die Lesung (1Sam 1,11-6) noch im Ohr: Ein kriegerischer König (bezeichnender Weise mit Namen Nachasch,
sprich Schlange - nomen est also doch omen) nutzt seine militärische
Überlegenheit auf eine besonders schäbige Art und Weise aus: Er belagert eine
Stadt, und deren Einwohner bieten ihm angesichts der aussichtslosen Lage die
Kapitulation an. Nachasch willigt ein, allerdings unter der Bedingung, dass er jedem
von [ihnen] das rechte Auge ausstechen und damit Schande bringen kann über ganz
Israel. Die Nachricht über diese Demütigung eines unterlegenen Gegners durch
sadistische Gewalt an der Zivilbevölkerung erreicht den späteren König Saul,
und in der Bibel steht an dieser Stelle der denkwürdige Satz: Und als
Saul diese Worte hörte, durchdrang ihn der Geist Gottes, und sein Zorn
entbrannte heftig.
Saul wird wütend und
zwar, das finde ich das Bemerkenswerte, nicht bereits, nachdem er von der
Kriegstreiberei gehört hat, sondern nachdem ihn der Geist Gottes
durchdrungen hat. Das macht seine Wut zu mehr als einer verständlichen
Reaktion, das macht sie zu einem Geschenk, einer Gabe, einer Berufung. Das
rechtfertigt in keinster Weise die religiös motivierte Gewalt, die in den
letzten Jahren von muslimischen Selbstmordattentätern medienwirksam inszeniert
und von westlichen Medien dankbar und sensationsgierig ausgeschlachtet wurde, die es aber in allen
Religionen, Gott sei es geklagt, gab und gibt. Jaron Engelmayer, der Rabbiner
unserer hiesigen jüdischen Gemeinde, nennt hier ein wichtiges
Unterscheidungsmerkmal: Religiös motivierter Zorn ist immer dann falsch, wenn er für Gott und
für einen selbst brennt und sich gleichzeitig gegen die Menschen und gegen den
Frieden richtet.
Aber auch hier gilt: Die
in tiefer Lieblosigkeit wurzelnde Möglichkeit des Missbrauchs ändert nichts
daran, dass Menschen und Gemeinden, die von der Liebe getrieben sind und sich
nicht unnötig zum Zorn reizen lassen, alles andere als lethargisch und
unbeeindruckt von dem, was um sie herum passiert, leben.
Schließlich:
Die Liebe rechnet das
Böse nicht an.
Zunächst einmal: Sie
rechnet nicht. Das ist heute vielleicht schon das eigentlich Skandalöse an dem
Satz in einer Gesellschaft, die in einer bislang nicht bekannten Weise alle
Lebensbereiche dem Diktat der Ökonomisierung unterwirft und in logischer
Konsequenz auch im Zwischenmenschlichen fragt, ob es sich denn rechnet, die taxiert,
taktiert und kalkuliert. Die Liebe rechnet nicht, und sie rechnet das Böse
nicht an. Gott sei Dank, kann man da nur sagen: Es ist eine Grundeinsicht der
Bibel und ein Eindruck, dessen man sich nicht erwehren kann, wenn man mit ein
bisschen Selbstkritik und offenen Augen durch die Welt geht, dass wir Menschen
in Sachen Liebe und Gerechtigkeit immer mehr rote als schwarze Zahlen schreiben.
Wer hier das Böse anrechnet, Dossiers über seine Mitmenschen führt, in denen
minutiös aufgelistet ist, was sie uns schuldig geblieben sind – und in aller
Regel sind wir ja besonders strenge Buchhalter und Buchhalterinnen, was die
Soll-Seite angeht - befeuert einen
Kreislauf des Aufrechnens und Abrechnens, der zu einem Strudel von Gewalt und
Gegengewalt wird, der alles in die Tiefe reißt. Die Liebe, die das Böse nicht
anrechnet, ist der Notausgang aus diesem Teufelskreis, ist der Strich, der
durch die Auf- und Abrechnung gezogen wird.
Das Vorbild für solche
Liebe ist für Paulus hier (wie auch in den anderen Versen) das Handeln Gottes im Christus Jesus. Im Kolosserbrief (2,14) heißt es, ganz im
Geiste dieser Verse: „Zerrissen hat er den Schuldschein, der aufgrund der Vereinbarungen
gegen uns sprach und uns belastete. Er hat ihn aus dem Weg geräumt, indem er ihn
ans Kreuz heftete.“ Wenn hier das Kreuz als Tief- und gleichzeitig Wendepunkt
menschlicher Gewalt- und Schuldgeschichten in den Blick kommt, dann wird
deutlich: Es geht auch hier nicht um Sentimentalitäten. Es geht nicht darum,
das Böse nicht beim Namen zu nennen. Es geht auch nicht darum, in falsch verstandener
Demut und Selbstentsagung alles Mögliche hinzunehmen oder in postmoderner
Laissez-faire-Lethargie unter dem Hinweis, dass alles ja nun zwei Seiten hat,
gerade das strukturell Böse und Ungerechte zu verfestigen.
Es geht um die Herausforderung,
unter die Soll-Seite einen Schlussstrich zu ziehen, den Taschenrechner
zuzuklappen, den Rotstift aus der Hand zu legen. Auch diese Spielart, diese
Begleiterscheinung von Liebe kann und will geübt sein, indem ich zunächst mir
selbst immer wieder klar mache und sagen lasse, dass auch ich überhaupt nur aus
der Vergebung heraus lebe. Denn nur durch Vergebung wird Schuld aufgehoben und
nichtig, dadurch wird meine Soll-Seite getilgt - nicht dadurch, dass ich durch
hektisches Getue meine Haben-Seite aufpoliere, oder aber möglichst viel
Belastendes über andere anrechne, das mich entlasten soll.
|
(c) Petra Schmidt / pixelio.de |
Liebe Gemeinde, auf dem
Umweg über die Schildergasse ist für mich 1Kor 13 dann doch wieder ein
akzeptabler, sogar sehr angemessener Trautext geworden. Eben weil er mehr und
anderes bietet als romantische Sentimentalität. Die hat ihre Berechtigung und
ihren Platz im Leben. Aber die Liebe, die Paulus hier beschreibt, bietet
Perspektiven, die dann greifen, wenn die Anfangseuphorie verflogen und der
Alltag eingekehrt ist, in Liebesbeziehungen oder all den anderen Projekten, bei
denen Menschen das Leben in Gemeinschaft wagen. Und so wünsche ich uns allen,
dass wir an den Rändern unserer vielen verschiedenen und manchmal verschlungenen
Wege, und an dem großen Weg, auf den alle Welt sich zubewegt und auf dem Gott
selbst uns entgegen kommt, die Gelegenheiten wahrnehmen, Liebe zu üben, auf
dass wir immer geübter werden im undramatischen, liebevollen Handeln und im Tun
des Gerechten.
Herr, uns bleiben
Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei.
Lass das letzte immer
größer in uns werden.
Amen.