Montag, 22. Juli 2013

Abendmahlsbrot aus eigener Herstellung

Wer, wie ich, den symbolischen Wert von Esspapier nicht allzu hoch schätzt und auch gewürfeltes Toastbrot nur unwesentlich stimmiger findet, kommt vielleicht früher oder später auf die Idee, eigenes Abendmahlsbrot zu backen. In manchen Gemeinden gibt es die gute Tradition, dass Familien sich mit dem Backen abwechseln und so auf eine sehr basale und handgreifliche Art und Weise etwas zum Gottesdienst beitragen.

Falls jemand das Rezept benutzt - ich freue mich über Erfahrungsberichte und Verbesserungsvorschläge!





Grundrezept für ein Blech



1 kg Weizenmehl

650 – 700 ml Wasser

1 Würfel Frischhefe

1 EL Salz

3 EL Olivenöl



Die Hefe in einer ausreichend großen Schüssel im lauwarmen Wasser auflösen und das Mehl hinzugeben. Gut durchkneten und 10 Minuten gehen lassen. Wenn die Hefe merklich zu arbeiten begonnen hat, Olivenöl und Salz unterrühren und den Teig so lange durchkneten, bis die Salzkörner aufgelöst sind. Wem der Teig etwas weich/nass vorkommt – so ist es genau richtig!



Den Teig zugedeckt an einem warmen Ort (max. 40°) etwa eine halbe Stunde gehen lassen, bis sich das Volumen ungefähr verdoppelt hat.



Ein Backblech (ideal: Fettpfanne des Backofens) mit Backpapier auslegen und den Teig gleichmäßig darauf verteilen. Besonders gleichmäßig geht das, denn man auf den Teig ein mit Olivenöl bestrichenes Blatt Backpapier legt und den Teig zwischen den Backpapieren mit dem Nudelholz ausrollt. Durch das Olivenöl bekommt das Brot außerdem eine schöne Oberfläche.



Auf die mittlere Schiene des kalten Backofens schieben, auf 200° Ober- und Unterhitze stellen und insgesamt ca. 30 Minuten backen (bei bereits vorgeheiztem Backofen verkürzt sich die Backdauer um etwa zehn Minuten, dann sollte man dem Teig aber vorher noch ein wenig Zeit gönnen).


Das Brot ist fertig, wenn die Oberfläche goldbraun ist und bei leichtem Druck zurückfedert. Vom Backblech nehmen und auf einem Kuchengitter unter einem Handtuch auskühlen lassen.


 

Ein paar Anmerkungen:

  • Das Rezept ist in der Vorbereitung eines Abendmahls-Workshops in der Gemeinde entstanden, an dessen Ende ein in Kleingruppen vorbereitetes Tischabendmahl stand. Die vergleichsweise hohe Wassermenge (Kenner_innen erkennen die Verwandtschaft zur Foccaccia) ist nicht zwingend notwendig, sondern diente vor allem dazu, den Teig möglichst klebrig zu machen und so das Gemeinschaftserlebnis der Backgruppe zu pimpen - immerhin verbinden und demokratisieren nur wenige Dinge so sehr wie das Rumpantschen in ellbogentiefem Matsch! Man kann guten Gewissens 100-200 ml weniger nehmen. Auch der Vorteig ist nicht unbedingt nötig; er diente ebenfalls der Verstärkung des Kneterlebnisses.
  • Da Abendmahlsbrot in der Regel am Sonntagmorgen benötigt wird, man aber einerseits vielleicht nicht unbedingt um 6 Uhr morgens aufstehen will und Brot auf reiner Hefebasis schnell altbacken wird, kann man den Herstellungsprozess aufstückeln und den in der Fettpfanne verteilten Teig über Nacht im Kühlschrank gehen lassen. Eine solche lange Teigführung tut dem Brot auch gar nicht schlecht. Vorher sollte man allerdings ausprobieren, ob das Blech in den Kühlschrank passt...
  • Für das Abendmahl kann das Brot in Stücke geschnitten werden. Will man es unbedingt brechen, kann man es bereits vor dem Backen an den Sollbruchstellen einschneiden. Dadurch geht es etwas leichter, allerdings wird das Brot an sich dadurch instabiler und knickt unter Umständen, wenn man es mit einer Hand irgendwo unten hält, in der Mitte durch.
  • Im Gegensatz zu Toastbrot ist das Kölner Abendmahlsbrot erfreulich krümelfrei (auch das ein Segen der langen Teigführung). Für durchgehende Intinctio ist das Brot trotzdem nicht unbedingt geeignet - aber die sollte ohnehin nur Notlösung sein, schließlich heißt Abendmahl ja "Essen und Trinken, nicht Tunken"!

3 Kommentare:

  1. Was ist der nächste Schritt? Webst Du Deine liturgischen Gewänder selber, züchtest Du Bienen für den Kerzenwachs? :)

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  2. Brot fürs Abendmahl braucht man, liturgische Gewänder und Kerzen sind Tand und Schnickschnack und hochgradig verzichtbar :-P

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  3. Bei Übernachtgare im Kühlschrank die Hefemenge reduzieren!
    (Der Blog hefe und mehr bietet dazu alle Infos, die der Mensch so braucht)

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