Montag, 9. September 2013

Die Sauerteig-Challenge. Tag 1: Der Ansatz

Los geht es also damit, dass wir einen Sauerteig ansetzen. Dazu braucht man nicht mehr als ein bisschen Roggenmehl (gerne Vollkorn), etwas warmes Wasser und ein Schraubglas, das mindestens 0,5 Liter fasst. Alles da? Super, dann mal los!

Sauerteigansatz

Tag 1 (erste Tageshälfte):
100 ml warmes Wasser
30 g Roggenmehl

Mehl und Wasser im Schraubglas verrühren. Den Deckel auflegen, aber nicht ganz fest zuschrauben - wir wollen die Essigfliegen fernhalten, aber nicht riskieren, dass uns im Laufe der Gärung der Deckel um die Ohren fliegt. Das Ganze an einem warmen Ort, gern über 20 Grad, drei Tage lang stehen lassen und morgens und abends ein bisschen am Glas rütteln. 

Ein kleiner Tipp aus der Praxis: Im Sommer ist das mit der warmen Stelle kein Problem, im Winter muss man da ein bisschen suchen. In manchen Einbauküchen ist der Schrank über der Kühl- und Gefrierkombination ziemlich warm, wenn eine Heizung läuft, kann man den Teigansatz direkt davor platzieren (nicht direkt drauf, sonst geht er ein). Ich hatte irgendwann einmal die Nase voll vom ständigen warme-Stellen-Suchen und habe mir für ein paar Euro eine große Styroporbox mit Deckel gekauft. Da lege ich eine Wärmflasche mit rein, und fertig ist die Laube. Kann ich nur empfehlen, wenn man öfter mit Sauerteig hantieren möchte. Hat auch den Vorteil, dass die Sachen aus dem Weg sind. 

(c) wilhei / pixelio.de
Jetzt heißt es also: Warten. Man kann den Prozess natürlich chemisch ein bisschen beschleunigen, aber mich fasziniert beim Sauerteigansatz gerade, dass es auch nur mit Wasser und Mehl und Zeit klappt, ohne Zusätze und Abkürzungen. Für mich ist das eine gute Übung, denn ich gehöre zu den Leuten, die sonst im Leben ziemlich ungeduldig sind und gern eine Abkürzung nehmen, wenn es denn eine gibt. Dadurch komme ich manchmal schneller ans Ziel - aber dadurch gehen mir auch Erfahrungen verloren, die man nur unterwegs machen kann. Jesus hat gesagt: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Sauerteig, der unter einen Zentner Mehl gemischt wird und nach und nach alles durchsäuert. Mich erinnert das daran, dass auch die Arbeit in der Gemeinde Zeit braucht. Manche Ideen müssen ausgesprochen werden, aber dann ein bisschen ruhen, sich weiter entwickeln, in den Köpfen vor sich hin wachsen und ihr Potenzial nach und nach freisetzen. Manche Menschen brauchen Zeit, um zu erkennen, was sie wollen und können - und was eben nicht. Solche Prozesse lassen sich nicht ohne weiteres beschleunigen - und das ist wahrscheinlich auch gut so.

Die nächsten drei Tage kann man also abwarten und was anderes machen. Es lohnt sich, in der Zeit hier mal ab und zu reinzuschauen, wenn es allzu langweilig wird. 

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